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Warum wir Circular Economy ernst nehmen sollten!

Autorenbild: yourSUCCESSyourSUCCESS

In den letzten Jahren rückten die Themen ökologische und soziale Verantwortung bei vielen Unternehmen immer mehr in den Vordergrund. Dabei investieren diese in Maßnahmen zur Steigerung der ökologischen Effizienz oder verpflichten sich zu nachhaltigeren Praktiken.

So positiv diese Entwicklung auf den ersten Blick klingen mag umso mehr verwundert die Tatsache, dass eine auffällig große Diskrepanz zwischen den propagierten ökologischen Maßnahmen auf der einen Seite und der sich trotzdem weiter anhaltenden Verschlechterung des Zustandes unseres Planeten auf der anderen Seite auftritt.


Dieser Widerspruch spiegelt sich auch im mangelndem Fortschritt in Bezug auf die ökologische Nachhaltigkeit und die Erreichung der von den Vereinten Nationen definierten Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Developement Goals - SDGs) wider.

Die neun Planetaren Grenzen

Sechs der neun planetaren Grenzen, die den sicheren Handlungsspielraum für die Menschheit auf der Erde definieren, gelten bereits als überschritten und gefährden die Stabilität des Erdsystems.

Die Konzentration von CO₂ in der Atmosphäre erreicht Höchstwerte und wird von einem kontinuierlichen Temperaturanstieg begleitet. Ohne Veränderungen könnten in den kommenden Jahrzehnten eine Million Arten aussterben.

Das täglich produzierte Abfallaufkommen, von dem ein erheblicher Teil als städtischer Abfall in Gewässern und Ozeanen landet, wird voraussichtlich von 3,5 Millionen Tonnen pro Tag auf 6,0 Millionen Tonnen pro Tag bis Ende 2025 ansteigen.


 

Warum ist das so? 

Eine mögliche plausible Erklärung ist, dass viele Unternehmen derzeit nur oberflächlich versuchen nachhaltige Praktiken anzuwenden, anstatt aktiv und mit Nachdruck nach echten Lösungen für gesellschaftlich und ökologisch relevante Probleme zu suchen.


Darüber hinaus betrifft der Widerspruch auch die grundlegende ökonomische Logik wie wir bisher in industriellen Systemen Wert schaffen, wie Wertschöpfungsketten strukturiert sind und wie Ressourcen in diesen Systemen fließen. Seit Beginn der Industrialisierung gibt es eine lineare Beziehung bei der Ressourcennutzung, auch bekannt als die „take-make-use-dispose“-Beziehung. Die Folge dieser Linearität ist nicht nur die Produktion unerwünschter Materialien am Ende der Lebensdauer eines Produkts (Abfall), sondern auch die Akzeptanz von Ressourcenknappheit und weiteren negativen Auswirkungen entlang aller Schritte der Wertschöpfungskette, beispielsweise durch CO₂-Emissionen, Mikroplastik oder Bodenvergiftung.

Das Ergebnis, das wir heute vorfinden, ist eine Situation, in der das gegenwärtige und zukünftige Wirtschaftswachstum von massiver Ressourcengewinnung abhängt. Abfall wurde so sehr in unsere industrialisierte Konsumgesellschaft integriert, dass inkrementelle Änderungen oder Effizienzmaßnahmen für viele keine akzeptablen Lösungen bieten.


 

Was können innovative Geschäftsmodelle zur Lösung beitragen?

Ein möglicher Lösungsansatz liegt in der Gestaltung von innovativen Geschäftsmodellen für die Kreislaufwirtschaft. Um die großen Probleme anzugehen, müssen Unternehmen ihre Geschäftsmodelle grundlegend ändern. Anstatt sich auf traditionelle, linear ausgerichtete Geschäftsmodelle zu konzentrieren, müssen Unternehmen Modelle entwickeln, die nachhaltige und geschlossene Ressourcenkreisläufe ermöglichen.


Wenn diese gut durchdacht gestaltet sind, führt dieser zirkuläre Wandel zu einer regenerativen Industrieökonomie, in der riesige Mengen endlicher und erneuerbarer Ressourcen wiederholt genutzt werden können. Ziel der Circular Economy ist es Produkte, Komponenten und Materialien stets auf ihrem höchsten Nutzen- und Wertniveau zu halten. Das Produktdesign ist dabei entscheidend für den Erfolg. Es ermöglicht die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Materialentnahme.


Ein Geschäftsmodell allein kann jedoch keine vollständige Zirkularität erreichen. Es bedarf eines gesamten Ökosystems von Geschäftsmodellen, das einen zirkulären Ressourcenfluss entlang des gesamten Ökosystems ermöglicht.


 

Wie hat es Schoeller Textil AG gemacht?

Die Schweizer Schoeller Textil AG erkannte, dass die Umweltprobleme in ihrer Branche nicht allein gelöst werden können. Sie suchte daher nach Lösungen über die eigene Unternehmensgrenze hinaus und begannen als eine der Ersten, ein zirkuläres Ökosystem mit Kunden, Partnerunternehmen und sogar Wettbewerbern aufzubauen.


Ausgehend von den Innovationsmöglichkeiten ihres eigenen Geschäftsmodells gründete Schoeller in enger Zusammenarbeit mit sieben weiteren Unternehmen ein zirkuläres Ökosystem, dass Sie wear2wear™ nannten. Ziel von wear2wear™ ist es, Lösungen zu entwickeln, um die umweltbelastende, ressourcenintensive und abfallproduzierende Textilindustrie nachhaltiger zu gestalten.


Ihr Ansatz bestand darin, den Produktlebenszyklus zu verstehen und eine gemeinsame Wertschöpfung für das gesamte Ökosystem zu entwickeln. Wear2wear™ entwirft Textilien so, dass sie am Ende ihres Lebenszyklus weiterverwendet oder recycelt werden können, sodass kein Material zu Abfall wird. Sie bezeichnen diesen Ansatz als „design2recycle“.


Sie entschieden sich, vollständig zirkuläre, funktionale Arbeitskleidung aus synthetischem Polymer (100 % Polyester) herzustellen, was den Ressourcenverbrauch erheblich reduzierte. Besonders bemerkenswert ist, wie sie das Design durch hervorragende Zusammenarbeit mit den Partnerunternehmen gestalteten konnten. Sie vermieden dabei Mischmaterialien, bauten das Design modular auf und schufen so eine Plattform für den Wandel, die analog zum Konzept des Ökosystems einen nachhaltigen Wert für die Kunden generiert.


Das Beispiel von wear2wear™ soll Ihnen zeigen, wie Unternehmen ihre Geschäftsmodelle innovativ gestalten können, um eine Kreislaufwirtschaft (Circular Economy, CE) in einem Ökosystem zu implementieren und wie eine gemeinsame Vision zur Lösung globaler Probleme verwirklicht werden kann.


 

3 Fragen an Sie

  • Durch welche innovative Geschäftsmodell-Ideen könnten auch Sie in Ihrem Unternehmen einen ökologisch nachhaltigen Wert für Ihre Kunden schaffen?

  • Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie sie in Ihrem Unternehmen die Abfallmenge reduzieren könnten?

  • Fallen Ihnen Beispiele ein, welche Materialien und Einsatzstoffe Sie in Ihrem Unternehmen wieder verwenden oder weiterverarbeiten können?

 


Wenn Sie neugierig geworden sind und mehr über die Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle wissen möchten, oder tatkräftige Unterstützung bei der Umsetzung Ihrer aktuellen Herausforderungen benötigen, dann melden Sie sich, ich helfe Ihnen gerne.


Ihre Michaela Schatzl-Linder

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Quellen:

F. Takacs, R. Stechow, K. Frankenberger; White Paper Business Model Innovation for the Circular Economy, 2020

Sustainable Developement Goals vom 07.01.2025: https://www.sdgwatch.at/de/ueber-sdgs/

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